Inmitten des Eppinger Ortsteils Adelshofen verbarg sich einst ein Wasserschloss, das heute nur noch in Flurnamen und dem Ortswappen weiterlebt – die Geschichte von Schloss Adelshofen ist ein vergessenes Kapitel adliger Baukunst und regionaler Identität.
Adelshofens verschwundenes Schloss – Geschichte eines adligen Wasserschlosses
Im Eppinger Ortsteil Adelshofen stand einst ein Bauwerk, das heute nur noch wenigen bekannt ist: das Wasserschloss Adelshofen, auch als Burg Adelshofen bezeichnet. Hinter dem heutigen Rathaus, in der feuchten Talaue nahe des Nesselbachs, befand sich dieses frühere Herrensitz der Grafen von Neipperg – ein Ort, an dem Adel, Macht und Geschichte aufeinandertreffen.
Mittelalterliche Wurzeln, adlige Geschichte
Erstmals erwähnt wurde die Burg Adelshofen im Jahr 1420 als Lehen des Hauses Baden, im Besitz des Raban Göler von Adelshofen. Bereits 1434 gelangte die gesamte Burg an die Herren von Neipperg, eine der einflussreichsten Adelsfamilien der Region. Der Standort in der Niederung lässt darauf schließen, dass die Burg von Anfang an durch Wassergräben geschützt war – ein typisches Merkmal mittelalterlicher Wasserburgen.
Vom Krieg gezeichnet – vom Schloss zur Ruine
Im 17. Jahrhundert wurde das Anwesen zu einem repräsentativen Wasserschloss umgebaut, doch der Dreißigjährige Krieg und später die Schlacht bei Sinsheim (1674) führten zu massiven Zerstörungen. Ein Wiederaufbau erfolgte 1716 durch Eberhard Friedrich von Neipperg, doch die strategische Bedeutung des Ortes schwand.
Bereits 1755 stand das Schloss erneut leer. Der Fokus der Familie verlagerte sich auf andere Besitzungen – insbesondere nach Schwaigern, wo 1702 ein neues Schloss entstand. Der letzte erhaltene Turm des Adelshofener Schlosses wurde um 1920 endgültig abgetragen.
Zehntscheune als letzter Zeuge
Erhalten blieb lediglich die Zehntscheune von 1688, die noch heute in Adelshofen steht. Weitere einstige Gebäude wie das Meiereigebäude, die Kelter oder das Magazingebäude wurden bis Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochen oder ersetzt.
Nur Flurnamen wie „Beim Schlossgarten“ oder „Schlossäcker“ sowie das Ortswappen von Adelshofen, das das einstige Wappen der Herren von Neipperg zitiert, erinnern heute an die Existenz dieses einst imposanten Anwesens.
Adelshofen und sein vergessenes Erbe
Das Wasserschloss Adelshofen mag verschwunden sein, doch seine Geschichte ist ein bedeutender Teil der lokalen Identität und regionalen Historie. Es steht exemplarisch für den Wandel vieler Adelssitze, deren politische und wirtschaftliche Bedeutung mit den Jahrhunderten schwand. Die Gemeinde Eppingen bewahrt mit der Zehntscheune und historischen Flurbezeichnungen ein Stück dieses Erbes.
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