Schloss Affaltrach: Weintradition trifft Geschichte

Ein Schloss mit Geschichte, ein Wein mit Auszeichnung: Schloss Affaltrach verbindet mittelalterliches Erbe mit moderner Weinbaukultur – direkt im Herzen von Obersulm.

Schloss Affaltrach – Kulturdenkmal und Zentrum des Weinbaus in Obersulm

Mitten im Ortsteil Affaltrach der Gemeinde Obersulm erhebt sich ein beeindruckendes Bauwerk mit jahrhundertealter Geschichte: Schloss Affaltrach. Was einst als Komturhaus des Johanniterordens begann, ist heute nicht nur ein denkmalgeschütztes Schloss, sondern auch Heimat einer traditionsreichen Schlosskellerei, die weit über die Grenzen Württembergs hinaus für Qualität und Innovation im Weinbau steht.


Ursprung im Mittelalter: Johanniterkommende und Stadtprivileg

Bereits 1262 wird Affaltrach erstmals urkundlich erwähnt, 1278 erwirbt der Johanniterorden die ersten Besitzungen im Ort. Das erste Kommendehaus – der Vorläufer des heutigen Schlosses – wurde 1289 errichtet. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde der Bau zum Schloss ausgebaut und mehrfach erweitert.

Ein besonderes Kapitel schreibt das Jahr 1333: Nikolaus von Löwenstein erhielt das Recht, Affaltrach zur Stadt zu erheben – machte davon aber keinen Gebrauch. Bis ins Jahr 1805 blieb das Schloss in Besitz des Ordens, bevor es von Kurfürst Friedrich von Württemberg übernommen wurde.


Schloss in Bürgerhand: Ein Besitzerwechsel mit Geschichte

Nach der Säkularisierung kam es zu wechselnden Eigentümern. Besonders erwähnenswert ist die Schenkung durch den letzten Komtur, Franz Konrad Josef Freiherr von Truchsess, an seine Hausdame und deren Familie. Nach seinem Tod erlebte das Schloss mehrere Eigentümerwechsel, darunter auch prominente Namen wie die Familien Haug, Bräuninger, Weisse und Poccoroni.

1928 bot die Gemeinde Affaltrach das Schloss öffentlich zum Verkauf an – für 40.000 Reichsmark, inklusive Weinberg, Obstgarten und Stallungen.


Die Schlosskellerei Affaltrach – Vom Herrensitz zur Weindestination

Noch im gleichen Jahr, am 10. Dezember 1928, wurde das Schloss von Willy Baumann erworben. Mit Unterstützung seiner Frau Elisabeth Muth, einer rheinhessischen Winzertochter, gründete er die Schlosskellerei Affaltrach, die 1933 ins Handelsregister eingetragen wurde.

Heute ist die Kellerei in dritter Generation im Familienbesitz. Unter der Leitung von Thomas Baumann verarbeitet das Unternehmen Lesegut von über 300 Hektar Rebfläche – teils aus eigenen Weingütern wie dem Dr.-Baumann-Weingut und dem Freiherr von und zu Weiler’schen Weingut, teils von über 250 Mitgliedern der Weingärtner-Erzeugergemeinschaft Obersulm-Affaltrach e. V.

In den 1970er-Jahren wurde mehrfach der Bundesehrenpreis der DLG gewonnen. Ein Höhepunkt war 1973 die Erzeugung eines Weines mit 292 Grad Oechsle, ein Rekordwert.

Die Sektherstellung wurde bereits 1936 aufgenommen und umfasst heute 35 Sorten. Mehr als 8.000 Sekteigenausstattungen für Kunden aus Gastronomie, Industrie und Handel unterstreichen die Marktstellung.


Schloss Affaltrach heute: Denkmal mit Funktion

Das Schlossgebäude, das sich in der Ortsmitte Affaltrachs befindet, ist heute von modernen Produktionsgebäuden umgeben, die das historische Ambiente mit zeitgemäßer Weinbereitung verbinden. Es gilt als Symbol für gelebte Verbindung von Kulturgeschichte, Weintradition und wirtschaftlicher Beständigkeit.

 

 

 

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